Dagegen erscheint Bernhard Schobingers »Alte Zahnbürste« → Abb. 8 auf den ersten Blick alles andere als glamourös. Doch ist der Armreif, dessen Oberfläche eine Patina des Verfalls suggeriert, aus feinem Silber, Email und Malachit gefertigt. Aus den schmucken Form- und Wortspielen blitzt etwas Subversives auf. Man fragt sich »Was ist wahr?« und fühlt sich an René Magrittes »La trahison des images« (Der Verrat der Bilder) aus dem Jahr 1929 erinnert, 11 wo eine Pfeife mit dem Schriftzug Ceci n’est pas une pipe (Dies ist keine Pfeife) abgebildet ist.

 

Erschienen im Arnoldsche Verlag

ISBN 978-3-89790-670-9

The very first free work as an apprentice in 1964 (18 years old). “Pendulum ear jewellery”, silver rhodium, cultured pearls.
With a borrowed camera I had photographed the jewellery on my colleague Annabeth Kobelt from the textile class of the Zurich School of Applied Arts. It is also my very first photo of a model with jewellery.

 

Galerie Ziegler
Rämistrasse 34
8001 Zürich

3.3.2022 Exhibition Opening 14.00-20.00
4.3.- 15.7.2022

12.10.2021 Webinar live organized by Hochschule Trier

Symposium ThinkingJewellery XII (12 – 17 October 2021)

18:30 – 21:00 “Nur sauber gekämmt sind wir wirklich frei” – Politische Aspekte in Schmuckobjekten von B.S. im Kontext ihrer Zeit.
(NOTE: Lecture of approx. 2,5 hrs in German/
HINWEIS: Vortrag von ca. 2,5 Stunden in Deutscher Sprache)

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Von Silvia Bielert

Gesellschaft für Goldschmiedekunst entschuldigt sich für Verstrickungen in NS-Zeit

Die Gesellschaft für Goldschmiedekunst (GfG) mit Sitz in Hanau plant eine neue Auszeichnung für Gold- und Silberschmiedekunst. Laut GfG wird der „Goldene Ehrenring“ nicht mehr vergeben, der von 1933 bis 2014 als Anerkennung eines Lebenswerkes an international anerkannte Schmuck- und Gerätegestalter:innen verliehen wurde.

Grund sind die Ergebnisse einer Studie, die die „enge Verflechtung führender Vertreter der 1932 gegründeten GfG mit dem nationalsozialistischen Regime herausgearbeitet und dokumentiert“ hat. Die Ergebnisse wurden im Buch „Das Goldene Netzwerk“ von Michael Bermejo und Andrea H. Schneider- Braunberger publiziert (Societäts-Verlag, Frankfurt am Main, 2019, in deutscher und englischer Sprache).

Zuvor hatte der Schweizer Bernhard Schobinger 2016 eine Diskussion um die Geschichte der GfG angestoßen, indem er der damaligen „Deutschen Gesellschaft für Goldschmiedekunst“ die Annahme des Ehrenringes verweigerte.

Die GfG bedauert, dass diese Aufarbeitung erst jetzt erfolgte. Bestrebungen habe es seit den 1980er- Jahren gegeben, sie seien von den damaligen Verantwortlichen aber nicht weiterverfolgt worden. Um „auch nach außen ein sichtbares Zeichen zu setzen“ – auch für das Engagement der Gesellschaft für Goldschmiedekunst für eine offene, kritische und tolerante Gesellschaft – wird der international renommierte Preis nicht mehr vergeben. Stattdessen soll die neue Auszeichnung „Der Ring“ alle drei Jahre in Hanau verliehen werden. Der Künstler oder die Künstlerin „sollte über ein umfassendes schmuck- bzw. gerätekünstlerisches Werk verfügen“. bil

                

“Mermaids Wedding II” Bernhard Schobinger 2018, Antique fishing tools collected by scuba diving in Swiss lakes.